Bericht zum Themenabend

"Chile 9/11/73: 45 Jahre danach - Der Pinochet-Putsch und das Erbe der Diktatur" am 11.9.2018 in Kiel

Foto: Die Zeitzeugin Isabel Lipthay während ihres Vortrages in der Pumpe. © 2018 BEI-SH // Susanne Reh

Am 11.9.2018 veranstaltete das Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. (BEI) als Teil des SDG-Jahresprogramms einen Themenabend zu den historisch und politisch bedeutenden Geschehnissen in Chile vor 45 Jahren.

Im Rahmen der Veranstaltung mit dem Titel „Chile 9/11/73: 45 Jahre danach – Der Pinochet-Putsch und das Erbe der Diktatur“ wurden die Ereignisse von damals aufgriffen und in einen aktuellen Kontext gesetzt. Als Zeitzeugin der Militärdiktatur berichtete die chilenische Journalistin und Musikerin Isabel Lipthay in einem Vortrag sowohl von ihren Erlebnissen als Journalismus-Studentin unter Allende als auch über den Militärputsch Pinochets, die Zeit der Diktatur, den damit verbundenen gesamtgesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Umbrüchen und über ihr Leben im Exil. Ebenso waren die gegenwärtigen Entwicklungen Chiles sowie das Erbe der Diktatur Inhalt des Vortrags. Zusätzlich untermalte sie Ihre Erzählungen mit klangvollen chilenischen Liedern und eigenen Texten, die sie im Exil geschrieben hat. Damit gab sie einen Eindruck davon, wie sie ihre Zeit im Exil musisch verarbeitete. Für einen visuellen Eindruck von den Zeiten vor und nach dem Militärputsch zeigte die Referentin Videoausschnitte aus dieser Zeit.

Während des gesamten Vortrages wurden angeregte Diskussionen mit der Referentin sowie auch unter den Teilnehmenden geführt. Auch die Besucher*innen mit Migrationshintergrund erzählten von ihren Erfahrungen aus ihrem Leben in der neuen Heimat Kiel. In diesem Kontext wurde auch intensiv über die aktuelle Situation in der deutschen Gesellschaft, über die rassistischen Vorkommnisse und dem Erstarken rechter Strukturen gesprochen. Hier wurde für alle deutlich, dass es auch am zivilgesellschaftlichen Engagement liegt, diesen Entwicklungen gemeinsam entgegenzutreten.

Der gefüllte Veranstaltungsraum sowie ein reger und spannender Austausch während der gesamten Veranstaltung, bestätigte das große Interesse an diesen Themen.

An die Erzählungen von Isabel Lipthay anknüpfend, wurde im Anschluss an den Vortrag der Film „Salvador Allende“ gezeigt. Der Chilene Patricio Guzmán, der diese Zeit als junger Filmemacher erlebte, zeichnet in seinem Film ein sehr persönliches und ganz auf die Figur Allendes zugeschnittenes Portrait. Guzmán gelingt es, die soziale und politische Herkunft Allendes, seinen politischen Aufstieg, die von ihm eingeleiteten Reformen sowie seine letzten Stunden im Präsidentenpalast mit eindrucksvollem Bildmaterial wiederzugeben.

Isabel Lipthay sprach vor der Filmvorführung einleitende Worte zu dem Film und stand nach der Filmvorführung für Fragen der Zuschauer*innen zur Verfügung.

Auch hier entwickelte sich eine interessante Diskussion, in der viele Besucher*innen ihre persönliche Geschichte von Flucht und Migration miteinbrachten.

Zusätzlich zum Themenabend besuchte die Projektmitarbeiterin Susanne Reh vom Bündnis Eine Welt, zusammen mit Isabel Lipthay, eine Schulklasse in der Hebbelschule. Dort berichtete Isabel Lipthay ebenfalls im Rahmen eines Zeitzeugengesprächs von ihren Erfahrungen und der aktuellen Situation in Chile. Ihre Erzählungen untermalte sie auch dort mit ihrer selbst komponierten Musik.

Veranstalter:
Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. (BEI), unterstützt durch Engagement Global im Auftrag des BMZ, „Bingo! Projektförderung“ sowie den Förderfond „Zusammenhalt stärken – Teilhabe sichern“ der Landeshauptstadt Kiel. 


Dieses Event ist Teil des Jahresprogramms "Die Sustainable Development Goals (SDGs) in Schleswig-Holstein - Nachhaltigkeit von Küste zu Küste" des Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. (BEI).

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