Bildungsarbeit für eine nachhaltige Entwicklung

Zweites erfolgreiches Uni-Seminar in Kiel

Ein Bericht von Frauke Pleines (BEI)

Im Rahmen des SDG Jahresthemenprogrammes "Die Sustainable Development Goals (SDG) in Schleswig-Holstein – Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand“ fand im Wintersemester 19/20 an der CAU zu Kiel bereits zum zweiten Mal in Folge ein durch das Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V (BEI) und PerLe (Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen) initiiertes Seminar zu Entwicklungszusammenarbeit (EZ) und Nachhaltigkeit statt. 25 Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen und –semester setzten sich hierbei mit zentralen Fragen der Entwicklungszusammenarbeit, wie Wachstum und Verteilungsgerechtigkeit, Postkolonialismus und das Verhältnis von Helfenden zu Hilfeempfangenen aus interdisziplinären Blickwinkeln auseinander. Dabei spielte insbesondere der Blick auf Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, die hier vor Ort und im Globalen Süden verankert sind, eine große Rolle

Jonas Lage vom I.L.A Kollektiv machte den inhaltlichen Auftakt und referierte zur imperialen Lebensweise und den notwendigen solidarischen Alternativen im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung.

Teresa Inclan vom Programm Bildung trifft Entwicklung (BtE) behandelte in ihrer Session die globalen Nachhaltigkeitsziele (SDG) und die darin formulierten Widersprüche. Highlight der Sitzung war ein Live-Expertenchat mit einem Mitarbeiter der 2030 water resources group der Weltbank, welcher in Kenia im Bereich Wasser und Entwicklung tätig ist.

Gemeinsam mit Karolin Wunderlich beschäftigten sich die Studierenden in der darauffolgenden Sitzung in Form eines Theaterworkshops mit den Begriffen „Hilfe“ und „Augenhöhe“. Dabei blieb der Kurs auf einer reinen Begriffsebene und es wurde geschaut, was diese Worte eigentlich für jeden Einzelnen bedeuten. Wie helfen wir einander und was bedeutet eine Begegnung auf Augenhöhe? Eine spannende aber auch sehr intensive Auseinandersetzung mit der Wirkungsweise und den individuellen begrifflichen Interpretationen der eigenen Person.

Der Theaterworkshop war als Vorbereitung zur letzten Sitzung geplant, in der es dann noch mal inhaltlich um das Thema und die Begriffe „Hilfe“ und „Augenhöhe“ gehen sollte. Zum Ansatz „Beyond Aid“ referierte Lennart Kaplan vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und stellte die Frage, inwieweit Hilfe ein geeignetes Entwicklungsinstrument darstellt und welche Zukunftsperspektiven es für die nationale und internationale EZ geben kann.

Nach dem Input wurden selbstständig Projektporträts erarbeitet

Viele Eindrücke und Informationen aus der Praxis, die die Studierenden im Anschluss nutzten, um in Kleingruppen eigene Projektporträts zu erstellen. Hieraus entstanden sieben spannende und interaktive Präsentationen zu Organisationen wie FIAN International, Frauenwege in Togo oder Goldeimer, die weltweit in unterschiedlichen Kontexten (Sanitäre Versorgung, Aufbau von Baumschulen oder auch Menschenrechtsberatung) tätig sind. Die Hintergrundinformationen zu den einzelnen Projekten wurden durch Experteninterviews mit Projektbeteiligten eingeholt und so konnte ein tiefer Einblick in die Strukturen und Faktoren für das Gelingen und Scheitern von EZ-Projekten vermittelt werden.

An unterschiedlichen Punkten des Seminars wurde immer wieder die Komplexität von Entwicklung und Nachhaltigkeit deutlich. Der Umgang mit den inhärenten Zielkonflikten der SDGs mit der Achtung ökologischer Grenzen auf der einen Seite und dem anhaltenden Wachstumsparadigma auf der anderen Seite und das Funktionieren des bestehenden Systems einer EZ, die nur bedingt auf Augenhöhe agiert und mitunter globale Ungerechtigkeiten reproduziert anstatt diese zu beseitigen, wurden im Verlauf des Seminars immer wieder kritisch aufgegriffen und diskutiert.

Veranstalter:
Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. (BEI), PerLe (Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU).

Die Veranstaltung ist Teil des  SDG-Jahresthemenprogrammes „Die Sustainable Development Goals (SDG) in Schleswig-Holstein – Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand“ des BEI, gefördert durch Engagement Global mit finanzieller Unterstützung des BMZ, BINGO! Die Umweltlotterie sowie den kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche (KED).

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