Gemeinsam gegen Rassismus auf die Straße – für ein vielfältiges Kiel!

Der Afrodeutsche Verein SH organisierte die Demonstration - Foto: Sisters-Frauen für Afrika e.V.

Am Samstag, den 27.06.20, versammelten sich ca. 500 Personen zu einer Demonstration mit anschließender inhaltlicher Veranstaltung auf dem Rathausplatz in Kiel unter dem Titel „Integration fördern und rassistische Diskriminierung bekämpfen“. Gemeinsam haben die unterschiedlichen Teilnehmer*innen – alt und jung; mit und ohne Migrationsbiographie – gezeigt, dass wir für ein vielfältiges und tolerantes Kiel stehen!

Organisiert wurde die Demonstration von einem Netzwerk afrikanischer und afrodeutscher Vereine, die sich seit ca. einem Jahr als „Afrodeutscher Verein SH“ (ADV) regelmäßig treffen, austauschen und Veranstaltungen organisieren. Als Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. unterstützten wir den Aufruf und die Organisator*innen bei der Vorbereitung.

Auch einige BEI-Mitgliedsorganisationen wie z.B. „Lisungi e.V.“, „Ghana Union e.V.“ und die „Sisters- Frauen für Afrika e.V.“ gehören zu dem Netzwerk, das die Veranstaltung durchgeführt hat. Schon seit vielen Jahren sind die Bereiche Rassismus und Integration immer wieder aktuelle Themen in den Vereinen: Durch rassistische Diskriminierungen im Alltag und im institutionellen Bereich wird die gleichberechtigte Teilhabe für Migrant*innenorganisationen und weitere Vereine erschwert.

Alltag und Rassismus

Mitglieder des ADV sprachen in der Auftakt- und Zwischenkundgebung über Rassismus im Alltag und darüber, wie Alltagsrassismus und struktureller Rassismus verschiedene Personengruppen unterschiedlich trifft: Migrant*innen, Geflüchtete, Menschen mit Migrationshintergrund weiterer Generationen, BIPOCs (Black, Indigenous, and People of Color), muslimische Personen, jüdische Personen etc. machen alle sehr unterschiedliche rassistische Erfahrungen und sind individuell unterschiedlich schwer betroffen. Die Demonstrant*innen finden es wichtig, dass all diese Perspektiven gesehen werden. Zudem gab es auch einen Beitrag zur Situation der eritreischen Geflüchteten in Lybien. Die Botschaft: Anti-Rassismus und Solidarität müssen global und umfassend gedacht, behandelt und eingefordert werden.

Vielfalt und Solidarität

Auf der Bühne am Rathausplatz sprach der Referent und Aktivist Tsepo Andreas Bollwinkel über den täglichen Rassismus in Deutschland. Hier ging es um die Vielschichtigkeit von Rassismus. Tsepo Bollwinkel hat zudem klar dargestellt, welche hohen Leistungen von Migrant*innen in der Integration abverlangt werden und dass bei diesem Thema tatsächlich alle gefordert sind. Oftmals wird im deutschen Diskurs mit dem Fachterminus „Integration“ eine weitgehende Assimilierung an eine deutsche kulturelle Lebensweise erwartet. Als Einwanderungsland sollten wir aber Menschen offen begegnen. Darüber hinaus müssen Integrationsangebote wie Sprachkurse, Anerkennung von Abschlüssen etc. leichter zugänglich sein.  Wir alle sollten gemeinsam an einer vielfältigen, solidarischen Gesellschaft arbeiten.

Gemäß unseres Leitbilds tritt das Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. und sein Bundesverband, die Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt Landesnetzwerke in Deutschland e.V.  (Siehe #unteilbar) für globale Solidarität, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung ein: Das bedeutet für uns eine klare Positionierung gegen Rassismus und eine Unterstützung unserer Mitgliedergruppen und globalen Partner*innen um Anerkennung, Wertschätzung und Gleichstellung in der gesellschaftlichen Teilhabe.

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