Pressemitteilung: Wertschöpfungsketten und nachhaltiger Konsum – wichtige Themen auch beim Weihnachtseinkauf

Gemeinsame Pressemitteilung von Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. (BEI), Brot für die Welt im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein und Kirchlicher Entwicklungsdienst der Nordkirche zum internationalen Tag der Menschenrechte am 10.12.2019.

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Kiel, 9. Dezember 2019 I Wo wurde die Winterjacke hergestellt, unter welchen Bedingungen die Baumwolle produziert? Welche Löhne erhalten die Näherinnen? Morgen, am Tag der Menschenrechte (10.12.2019) wollen das Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V., Brot für die Welt und der Kirchliche Entwicklungsdienst der Nordkirche auf Missstände und Ungerechtigkeiten bei der Herstellung und dem Handel von Konsumgütern aufmerksam machen. Gleichzeitig werben sie für die bundesweite „Initiative Lieferkettengesetz“. Auch in den kommenden Wochen und Monaten sollen mit unterschiedlichen Aktionen in Schleswig-Holstein über die Ungerechtigkeiten entlang der globalen Wertschöpfungsketten informiert und gesetzliche Mindeststandards eingefordert werden.

Die meisten Produkte, die im Einzelhandel verkauft werden, entstehen entlang einer internationalen Lieferkette. Auch deutsche Unternehmen beziehen Rohstoffe sowie zwischen- und endverarbeitete Produkte aus der ganzen Welt. Sie betreiben Produktions- und Vertriebsstätten im Ausland und exportieren ihre Güter in andere Weltregionen. Dabei sind Verstöße gegen Menschenrechte und Umweltauflagen keine Ausnahme. So wird beispielsweise Kakao, der in vielen Schokoladen verarbeitet ist, in der Elfenbeinküste produziert, in umweltschädlichen Monokulturen und mit ausbeuterischer Kinderarbeit.

„Unsere derzeitige Wirtschaftsweise hat gerade in den letzten Jahrzehnten für den globalen Norden einen ungeahnten ‚Wohlstand‘ erzeugt, der nur möglich ist, weil in anderen Teilen der Erde Menschen, Tiere sowie Natur und Umwelt ausgebeutet werden. Unsere Gesellschaften leben auf Kosten anderer“, sagt Martin Weber, Geschäftsführer Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V.

Das Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V., Brot für die Welt und der Kirchliche Entwicklungsdienst der Nordkirche sehen vor allen Dingen Politik und Wirtschaft in der Pflicht. „Freiwillige Initiativen von Unternehmen haben kaum zur Verbesserung der Menschenrechtslage entlang der Lieferketten geführt“, weiß Ellen Prowe vom Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche. „Daher unterstützen wir die ‚Initiative Lieferkettengesetz´.“ Dahinter stehen mehr als 70 Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen sowie Gewerkschaften und kirchliche Akteure. Sie fordern von der Bundesregierung einen gesetzlichen Rahmen, damit Unternehmen bei Verstößen gegen Menschenrechte und Umweltauflagen im Ausland zur Verantwortung gezogen werden können. In anderen europäischen Ländern, wie den Niederlanden, Frankreich oder Großbritannien gibt es bereits Gesetze gegen Kinderarbeit, moderne Sklaverei und für die Achtung der Menschenrechte im Auslandsgeschäft.

Gleichzeitig appellieren die drei Partner an die Bürgerinnen und Bürger, jetzt in der Weihnachtszeit beim Kauf von Konsumprodukten auf eine nachhaltige Produktion und fairen Handel zu achten. „Zwar haben viele Menschen gerade in diesem Jahr angesichts der Diskussionen um den Klimawandel einen zunehmenden Nachhaltigkeitssinn entwickelt“, sagt Nicole Rönnspieß von Brot für die Welt im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein. „Erfahrungsgemäß gerät dieser aber im Weihnachtstrubel leicht in Vergessenheit. Dann verführen nicht zuletzt Rabattaktionen und massive Werbung zu unbedachten Einkäufen. Konsumentinnen und Konsumenten können aber hier bereits mit ihrem Einkaufsverhalten einen wichtigen Beitrag für nachhaltige Wertschöpfungsketten leisten.“

Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V., Brot für die Welt und der Kirchliche Entwicklungsdienst der Nordkirche wollen in den kommenden Monaten weiter in Schleswig-Holstein für das Lieferkettengesetz werben. Im Rahmen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit z.B. an Schulen oder in Kirchengemeinden sowie mit Fachtagen und in der Öffentlichkeitsarbeit werden sie über bestehende Ungerechtigkeiten entlang der Wertschöpfungsketten aufklären und Lösungsmöglichkeiten aufweisen. Es geht aber auch um die Fragen, inwiefern die schleswig-holsteinische Wirtschaft sich den Anforderungen von Menschenrechten und Umweltschutz stellt und in welchem Umfang sie von einer gesetzlichen Regelung betroffen wäre.

Informationen zu dem Thema gibt es unter www.lieferkettengesetz.de und www.bei-sh.org/initiative-lieferkettengesetz

Für Rückfragen:

Friedrich Keller Pressesprecher, Diakonisches Werk Schleswig-Holstein
Tel: 04331-593 197; Mobil: 0174-94 500 90
E-Mail: presse@diakonie-sh.de

Martin Weber Geschäftsführer Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V.
Tel.: 0431-679399 00
E-Mail: martin.weber@bei-sh.org

Weitere Informationen und Kontakt:

Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. (BEI),
Martin Weber (Geschäftsführung und Leitung "Eine Welt Promotor*innenprogramm"), , Tel.: 0431-679399-01, www.bei-sh.org

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