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El Salvador Partnerschaftsgruppe Dithmarschen

AnsprechpartnerIn:
Annette Thode-Flicek

 

Anschrift:
Hochfelder Weg 146
25746 Heide

 

Kontakt:
Telefon: 0481-775076062
Email: thode.flicek@gmx.de

 

Mission Statement:

Wir verstehen uns als Geschwister und sind gemeinsam auf dem Weg

 

Ziele:

  • Wir wollen miteinander solidarisch sein
  • Wir tauschen uns aus, stehen füreinander ein und lernen voneinander
  • Wir unterstützen den Demokratisierungsprozess in El Salvador

 

Methoden:

  • Um über die Situation in El Salvador zu berichten, machen wir vielfältige Öffentlichkeitsarbeit
  • Mit Hilfe vielfältiger digitaler Medien pflegen wir regelmäßig unsere Kontakte
  • Wir sind regional und überregional sehr gut vernetzt (NEST/ Norddeutscher El Salvador Tag, Bundestreffen)
  • Durch unsere Netzwerkarbeit ist es uns hier im Norden möglich finanzielle Hilfen zu vermitteln
  • Wir treffen uns regelmäßig 1 mal im Monat, sowie 2 mal jährlich auf Landes- und 1 mal jährlich auf Bundesebene

 

Meilensteine und Entwicklung:

  • 1990 Besuch des lutherischen Bischofs Medardo Gomez in Barlt
  • 1991 Reise einer nordelbischen Delegation nach El Salvador
  • Mai 1992 Besuch einer Delegation aus El Salvador in Nordelbien
  • 1993 offizieller Partnerschaftsvertrag zwischen dem Kirchenkreis Dithmarschen und der Westzone El Salvadors (Santa Ana, Cara Sucia)
  • 1994 Als internationale Wahlbeobachter*innen der ersten freien offiziellen Wahlen in Santa Ana, El Salvador
  • 1998 Start einer halbjährigen Spendenkampagne zugunsten der Opfer des Hurrican Mitch
  • 2000 bis jetzt fortlaufend regelmäßige Wahlbeobachtungen und Begegnungsreisen von beiden Seiten
  • Immer wiederkehrende Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Hurricans und Überflutungen, diese erfordern unsere Hilfe und seelische Unterstützung.
  • 2006 zwei junge Frauen sind für 1 Jahr zu Gast in Dithmarschen (Au-pair, Praktikumsjahr in Ergotherapiepraxis)
  • 2009 es erscheint unser gemeinsames, zweisprachiges Koch-und Kulturbuch mit dem Titel: „cucina y cultura del pueblo“
  • 2011 Durchführung eines Musikprojekts mit der Gruppe TOHIL aus San Salvador
  • 2012 erste Begegnungen mit dem Thema „Buen vivir“ (Klausurtagung Woltersburger Mühle). Seitdem kontinuierliche, teils gemeinsame Beschäftigung mit diesem Thema auf beiden Seiten des Atlantiks
  • 2015 im März Veranstaltung mit Ernesto Cardenal und Grupo Sal, Thema: Nicaraguakanal
  • 2015 ein junger Agraringenieur für 1 Jahr zu Gast in Dithmarschen (über Schorlemer Stiftung) als Praktikant in einem landwirtschaflichen Betrieb
  • 2016 Veranstaltung mit Alberto Acosta Espinosa und Grupo Sal, Thema: El buen vivir

 

Beschreibung:

Seit nunmehr 30 Jahren ist das kleine zentralamerikanische Land immer wieder Ziel unserer Delegationsreisen. Schon der erste Schritt heraus aus dem Flughafengebäude der Hauptstadt holt uns mit allen Sinnen zurück in das Land, das wir als „unsere zweite Heimat“ schätzen und respektieren gelernt haben. Zugegeben, eine abgegriffene Formulierung. Und doch drückt sie das aus, was wir empfinden. Gründe gibt es viele. Vor allem sind es die Menschen mit ihrer Gastfreundschaft, ihrer beneidenswerten Leichtigkeit und dem scheinbar grenzenlosen Gottvertrauen. Es ist die faszinierende Landschaft geprägt von zum Teil noch aktiven Vulkanen, riesigen Kaffee-Plantagen und nicht zuletzt der malerischen Pazifikküste. Das landestypische Essen, das warme Klima, die seelenvolle Musik… Ja, ins Schwärmen geraten, fällt nicht schwer. Doch die Lebensrealität für die rund 6,5 Millionen Bürger*innen sieht anders aus. El Salvador hat weltweit die höchste Rate an gewaltsamen Todesopfern. Und einen Präsidenten, der sich vom Hoffnungsträger zum Autokraten entwickelt. Kriminalität und Gewalt, Armut und soziale Ungleichheit prägen den Alltag einer Gesellschaft, die noch immer unter den Folgen des Bürgerkriegs (1980-92) zu leiden hat. Dieser Kampf salvadorianischer Befreiungsbewegungen hat in Deutschland vielerorts Solidaritäts- und Partnerschaftsgruppen entstehen lassen – wie auch bei uns im damaligen Kirchenkreis Süderdithmarschen.

Seit dieser Zeit pflegen wir auf Augenhöhe eine lebendige Dialogpartnerschaft zu zwei indigen geprägten Gemeinden im Westen des Landes El Salvador. Dabei geht es um vieles, Almosen verteilen und Brunnen bauen gehören nicht dazu. Sondern vielmehr beinhaltet sie gelebte Solidarität, politisches Engagement und das voneinander Lernen zweier Kulturen – mit Empathie, Offenheit und Vertrauen. Auch wenn die finanzielle Unterstützung von Hilfs- und Wiederaufbauprojekten, etwa nach Naturkatastrophen, ebenfalls Bestandteil unserer Arbeit ist - im Fokus steht der intensive Dialog. Doch diese Art von Partnerschaft mussten wir erst lernen. Viel Zeit bedurfte es dafür, gefüllt mit Höhen und Tiefen. Und vor allem brauchte es immer wieder Begegnungen, drüben in El Salvador und hier bei uns in Dithmarschen. Von diesen gab es reichlich in den drei Jahrzehnten unserer auf einem Partnerschaftsvertrag basierenden Beziehung. Nur so konnten aus Partner*innen Freund*innen werden, aus einem kleinen Ehrenamt ein integrativer Bestandteil unseres sozialen Lebens.

Elf Frauen und Männer aus den Kirchengemeinden Barlt, Marne und Eddelak sind es, die zurzeit unsere Partnerschaftsgruppe mit Leben füllen. Der für das vergangene Jahr geplante Delegationsbesuch fiel zwar der Pandemie zum Opfer. Nicht aber der regelmäßige Austausch über Telefon, das Internet oder die sozialen Netzwerke. Und auch nicht verschiedene Spendeninitiativen, die unseren Freund*innen in der von Krankheit und Hunger geprägten Zeit eine kleine materielle Unterstützung waren.

Viele gemeinsame Erinnerungen und Erlebnisse verbinden uns mit unseren salvadorianischen Partner*innen. Kaum etwas symbolisiert dies besser, als das zweisprachige Buch „cocina y cultura del pueblo – Küche und Kultur in El Salvador“. Es ist gefüllt mit Kochrezepten, Liedern und Gebeten aus unserem Partnerland, mit bunten Reiseerlebnissen und nicht zuletzt mit vielen Fotos. Mehrere Jahre haben wir bis zur Publikation an dem Werk gearbeitet. Im Anschluss machten wir uns mit dem Koffer voller Buchexemplare auf den Weg zu einer Lesereise durch unser Partnerland.

Eine weitere Herzensangelegenheit war das gemeinsame Projekt mit der salvadorianischen Musikgruppe TOHIL. Aus dem zufälligen Besuch einer Musikprobe der insgesamt fünf Studierenden entwickelte sich nicht nur eine tiefe Freundschaft, sondern auch ein langjähriges Unternehmen. Bei unserem ersten Kontakt war uns spätestens nach fünf Minuten beim Hören (und Fühlen) ihrer Musik klar: Die müssen wir nach Deutschland holen! Gesagt, getan – sogar zweifach. Während ihrer beiden Delegationsbesuche sensibilisierten die Musiker durch verschiedene Konzerte, Workshops an hiesigen Schulen und durch diverse Informationsveranstaltungen viele Dithmarscher*innen für die Lebenssituation der Menschen in El Salvador. Mithilfe von regelmäßigen Spendengeldern von hier wird als Folge des Musikprojekts bis heute der Musikunterricht an einer lutherischen Schule in San Salvador finanziert.

Mit Dankbarkeit erinnern wir uns an den Besuch von drei jungen Menschen aus unserem Partnerland, denen wir jeweils für ein Jahr die Möglichkeit eines Aufenthalts in Dithmarschen vermitteln konnten - als Stipendiatin in einer Marner Ergotherapie-Praxis, als Au-Pair-Mädchen in Friedrichskoog und als Agrar-Praktikant auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Kronprinzenkoog.

Genannt seien auch unsere Reisen ins Partnerland, in deren Rahmen wir als Wahlbeobachter*innen bei zwei Präsidentschaftswahlen fungierten. Einladungen im dortigen Ministerium sowie zurück in Deutschland im Kieler Landeshaus schlossen sich an. Bei jeder El Salvador-Reise gehört für uns ein Besuch in der Deutschen Botschaft dazu. Aus der üblichen strengen Sicherheitskontrolle im Eingangsbereich des Konsulats ist mittlerweile ein „Ach, Sie sind wieder da! Gehen Sie doch schon mal durch, der Botschafter empfängt Sie gleich“ geworden. Unser Blickwinkel ist gereift im Laufe der Jahre - besonders dank der regelmäßigen Delegationsreisen. „Ist euer Engagement trotz allem nicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein?“ - dies werden wir hin und wieder gefragt. Ja, das mag stimmen, schauen wir auf die gesamte Gesellschaft. Für den Einzelnen bedeutet es sicherlich mehr.

Schlagworte:

  • Gesellschaft
  • Humanitäre Hilfe

Fotos: