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Ausstellung mal anders - Erfahrungsbericht aus dem Lockdown

Bericht von Charlotte Dase

Foto aus der Ausstellung im Ladenfenster
Die Ausstellung wurde kurzerhand in die Schaufenster der geschlossenen Läden verlegt. Fotos: Veranstaltende

Wie zeigt man eine Ausstellung in Zeiten einer Pandemie? Diese Frage mussten wir uns als ehrenamtliches Organisationsteam „Homestory Flensburg“ unweigerlich stellen mit Blick auf die aktuelle Situation. Ursprünglich hatten wir ganz traditionell geplant, die Wanderausstellung „Homestory Deutschland“ pünktlich im Februar im Rahmen des Black History Month im Flensburger Schifffahrtsmuseum zu zeigen. Die Ausstellung wurde von der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) konzipiert und erzählt anhand von 27 Biographien vom Leben Schwarzer Menschen in Deutschland während der letzten drei Jahrhunderte.

Gezeigt werden 27 Biografien
Schwarzer Menschen in Deutschland

Von Beginn an ungewiss

Als der Planungsprozess im Sommer 2020 begann, waren wir noch optimistisch, dass zumindest eine Chance besteht, dass das Museum öffnen und das Rahmenprogramm live stattfinden kann. Um dennoch gewappnet zu sein, klärten wir mit allen Beteiligten im Vorhinein ab, inwiefern die Veranstaltungen auch online stattfinden könnten. Der gesamte Planungsprozess war somit von Vornherein von Ungewissheit aber auch enormer Flexibilität geprägt.

Im Januar zeichnete sich ab, dass das Museum wohl nicht rechtzeitig öffnen darf und wir mussten uns entscheiden, ob wir das Projekt überhaupt noch durchführen wollten. Da kam uns der rettende Einfall, die Ausstellung stattdessen in Schaufenstern innerhalb der in Flensburg beliebten Norderstraße zu zeigen. Kurzerhand fragten wir ganz unterschiedliche Geschäfte und Institutionen an und wurden von der großen Resonanz überwältigt: 15 Orte sagten uns spontan zu!

100 Menschen kamen zur Online-Vernissage

Aber wie eröffnet man eine Ausstellung, die an unterschiedlichen Orten verteilt ist und man nicht zusammenkommen darf? Na klar: online! Vorteilhaft war dabei, dass die Gäst*innen frei entscheiden konnten, ob sie ihr Grußwort in Form eines Videos einspielen lassen oder live dabei sein wollten. Zur Online-Vernissage kamen dann auch knapp 100 Menschen zusammen.

Rückblickend sind wir sehr glücklich über die Entscheidung, die Ausstellung auf diese Art zeigen zu können, da so auch Menschen erreicht werden, die nicht unbedingt ins Museum gehen würden. Und wir freuen uns, trotz der derzeitigen Umstände Kultur zugänglich machen zu können!

Vorbeischauen bis zum 19. März

Die Ausstellung wird noch bis zum 19.03.2021 gezeigt werden, die Route kann über Google Maps eingesehen werden. Dazu gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Workshops, Musik, Kino & mehr.

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