Didaktik des Globalen Lernens

Didaktik des Globalen Lernens

Darum geht's

Wir Menschen überall auf der Welt gehören zusammen und haben die Aufgabe, einander ein Leben in Würde und Wohlergehen zu ermöglichen. Globales Lernen wirbt für dieses Ziel und ermutigt Lernende, sich ebenfalls für dieses Ziel einzusetzen.

Im Globalen Lernen stehen daher Themen im Vordergrund, die globale Aufgaben und Probleme beleuchten - das ist der erste Schritt im Globalen Lernen. Im zweiten und dritten Schritt geht es um Möglichkeiten der Lernenden, selbst aktiv zu werden für eine faire Welt.

Globales Lernen ist ein Bildungskonzept, welches gerechte und würdevolle Lebensbedingungen für Menschen überall auf der Welt in den Mittelpunkt der Bildungsarbeit stellt. Gerechtigkeit zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher kultureller und religiöser Werte und Haltungen ist möglich, wenn wir in einen Dialog miteinander treten können.

Auf der Grundlage unverhandelbarer Rechte und Pflichten brauchen wir Auseinandersetzungen und Verhandlungen, welche faire Kompromisse ermöglichen.

Globales Lernen trainiert unsere Dialogfähigkeit, weil wir in der Bildungsarbeit stets unterschiedliche Perspektiven in Augenschein nehmen (Perspektivenvielfalt). Wir fragen nach den Motiven und Interessen der Menschen, welche unterschiedliche Perspektiven vertreten. Ein didaktisches Ziel im Globalen Lernen ist, unterschiedliche Werte und Interessen wahrzunehmen und zu respektieren, ohne das Gegenüber zu missachten und auszugrenzen (Empathiefähigkeit).

Welche Perspektiven greift Globales Lernen auf?

Bei der Auswahl der unterschiedlichen Perspektiven richtet sich das Globale Lernen nach dem Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung. Eine Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die ökologisch verträglich, sozial gerecht und ökonomisch ausgeglichen ist.

Globales Lernen befasst sich daher immer mit der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Dimension bei allen Themen, die aufgegriffen werden. Hinzu kommt außerdem die kulturelle Dimension, welche nach den Motiven und Werten menschlichen Verhaltens fragt. Im Hinblick auf die vier Dimensionen eines Themas werden unterschiedliche Perspektiven ausgewählt, um die unterschiedlichen Motive und Interessen von Menschen abzubilden. Da das Bildungskonzept des Globalen Lernens auf der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit fußt, wird der Perspektive von Menschen aus dem Globalen Süden besondere Beachtung geschenkt.

Mit dem Begriff Globaler Süden werden Länder bezeichnet, die in internationalen Beziehungen eine benachteiligte politische und ökonomische Stellung haben. Globaler Norden hingegen bezeichnet die Länder, welche seit dem 16. Jahrhundert durch Vereinnahmung und Ausbeutung anderer Länder eine globale Vormachtstellung einnehmen.

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Wie sieht der methodisch-didaktische Aufbau des Globalen Lernens aus?

  1. ERKENNEN: Nachdem verschiedene - möglicherweise kontroverse - Perspektiven reflektiert werden, geht es um den Standpunkt der Lernenden.
  2. BEWERTEN: Was bedeutet es für die Lernenden, die unterschiedlichen Perspektiven kennengelernt zu haben? Ist es für die eigene Lebenswelt von Belang? Hat es Bedeutung für die Zukunft? Die Standpunkte werden von den Lernenden reflektiert und gegeneinander abgewogen, um zu einer eigenen Meinung zu gelangen.
  3. HANDELN: In einem weiteren Schritt rückt die Frage in den Mittelpunkt, welche Handlungsmöglichkeiten sich aus dem Gelernten erschließen lassen. Möglichkeiten des Engagements werden gemeinsam ausgelotet und erste Schritte der Umsetzung reflektiert.
    Im Globalen Lernen hat die Meinungsbildung und die Erarbeitung von Handlungsmöglichkeiten denselben Stellenwert wie die Reflexion unterschiedlicher Perspektiven im Rahmen der vier Dimensionen Kultur, Ökologie, Ökonomie und Soziales. Das Ziel des Globalen Lernens ist, Menschen durch Bildungsarbeit zum Engagement für eine Nachhaltige Entwicklung zu ermutigen (Gestaltungskompetenz). Dabei bieten nicht zuletzt die Gruppen und Vereine, die in den entwicklungspolitischen Landesnetzwerken als Mitglieder aktiv sind, einen großen Pool beispielhaften Engagements.

Kommen Sie an Bord!

Möchten Sie mehr über das Globale Lernen erfahren? Lesen Sie hier (Globales Lernen – Eine Einführung) weiter oder informieren Sie sich bei Nicole Gifhorn nicole.gifhorn@landesmuseen.sh.